Gelebte Solidarität in der Bürger 81 – Pop up the Solidarity – oder – Ein einzigartiges Projekt sucht seinesgleichen
Vom 25.02. – 10.03.2019 haben mehr als 600 Personen den Popupstore in der Bürger 81 besucht. Für dieses Projekt schlossen sich mehr als 12 Vereine, Initiativen, Verbände, Schulen, Gewerkschaften und Interessierte zusammen, um gemeinsam ein Zeichen für Solidarität und Demokratie zu setzen. „Wir wollen in einem solidarischen und demokratischen Bremerhaven gemeinsam Leben“, so Mario Favari vom Jugendwerk der AWO aus Bremerhaven.
Schon die Eröffnung war ein riesiger Erfolg, zahlreiche Menschen kamen zusammen, unter anderem Ehrengäste, wie Stadträtin Frau Dr. Claudia Schilling, Schuldezernent Michael Frost und Mara Völger, die mit Swantje Schäfer als Vertreterinnen der Jugend ebenfalls Grußworte hielten. Frau Schilling sprach ihre Bewunderung für die Zusammenarbeit zahlreicher Aktiven aus, die sich gerade jetzt kurz vor der Wahl für Demokratie einsetzen. „Wir wollen uns unsere Gesellschaft und alles, was wir uns geschaffen haben, nicht nehmen lassen. Vor allem wir Jüngeren genießen das Privileg so offen und mit so viel Vielfalt wie noch nie zuvor aufgewachsen zu sein. Und grade wir sind gebraucht, wenn es darum geht diese Art von Gesellschaft zu erhalten,“ so Mara Völger, momentan Studentin in Groningen und tätig in der Bremerhavener Jugendverbandsarbeit.
Der Popup Store befasste sich mit Themen, wie Solidarität, Demokratie und Wahlen, Rechtsextremismus, Sexismus, Antisemitismus, Flucht und vieles mehr. Zu diesen Thematiken wurde ein vielfältiges Programm organisiert, unter anderem wurde der Film „Blut muss fließen – Undercover unter Nazis“ gezeigt. Er handelte von der europäischen Jugendszene der Neonazis, oder auch der Film „Möglichst freiwillig“, ein Film über Freundschaft, Schule, Hoffnung, Abschiebung, Roma und Rassismus aus Bremerhaven. Weiterhin hat der Film „Heimat … Fremde?“ ein Film über die Auseinandersetzung von Jugendlichen aus Deutschland und Israel mit dem Thema „Was ist eigentlich deutsch?“ im Popupstore mit vielen Besucher*innen Premiere gefeiert.
Andreas Kemper, ein Soziologe, hat am 28.02.2019 einen Vortrag über aktuelle rechtspopulistische Strömungen in der Politik gehalten. Ebenso wurde in einem Vortrag über die aktuelle rechte Szene im Land Bremen und insbesondere Bremerhaven aufgeklärt. Um rechtspopulistischen Menschen etwas entgegensetzen zu können wurden in einem Workshop Teilnehmende zu „Stammtischkämpfer*innen“ ausgebildet.
Auch am Sonntag war der Popupstore geöffnet, so haben am 3.3. viele Jugendliche der evangelischen Jugend zu einem Jugendgottesdienst mit dem Motto „Sag Nein! Dem Rechtsruck entgegentreten und die rote Karte zeigen“ zusammengefunden. Und auch am letzten Sonntag haben sich viele Kinder mit dem afghanischen Drachenbaukünstler Habibi Tamin getroffen und Drachen gebaut, die sie am Deich haben fliegen lassen – kaum zu glauben, aber wahr, sie flogen höher als das Sail City Hotel. Kreativ haben sich auch Jugendliche der Schülerfirma CvO macht Druck mit dem Thema auseinandergesetzt. Sie haben mit einem extra für den Store gestaltetem T-Shirt Gesicht gezeigt.
Solidarität wurde auch mit dem Startschuss für „Küche für Alle“ (KüFA) gelebt. Das Projekt ist ein Zusammenschluss der Falken und des Jugendwerks der AWO. Es werden Lebensmittelspenden gesammelt und aus diesen wird eine warme Mahlzeit zubereitet, die für alle Besucher*innen kostenlos zur Verfügung steht. „An dem Erfolg der KüFA sehen wir, wie notwendig es ist ein solches Projekt auf lange sich zu etablieren“, so René Bellinghausen, Koordinator des Pop up Stores.
Das Programm bot für Jung und Alt vielfältige Möglichkeiten. So haben sich Schulklassen am Vormittag mit den verschiedenen Themen der Ausstellung „Let´s talk about“ – der Ausstellung gegen Rechtsextremismus auseinandergesetzt und diskutiert, was diese Themen mit Solidarität zu tun haben. Und am Abend hat die Jugendgruppe der Falken einen Sexismusworkshop organisiert. Auch während der Solikneipen an den Freitagabenden haben sich Jugendliche und junge Erwachsene getroffen und den Popupstore mit Musik zum „kochen“ gebracht. Hier hat sich ebenfalls der Chor „Die Notengeber“ durch eine öffentliche Probe angeschlossen.
Durch Fotoaktionen, wie „Mein Bild von einem weltoffenen Bremerhaven“, „Gesichter der Welt“ oder das Angebot sich über Rassimuserfahrungen auszutauschen konnten unterschiedliche Menschen angesprochen werden.
Dieses Projekt war ein voller Erfolg, welches viele Menschen erreicht hat und in der Innnenstadt Bremerhavens sehr sichtbar war. Die Einsatzbereitschaft von vielen war nicht nur einmalig, sondern wird auch in Zukunft noch weiter Fortbestand haben.
„Es macht mir Mut weiterzumachen – für die Demokratie zu kämpfen, wenn so viele Organisationen und Gruppen diesen Popupstore gemeinsam so gut organisiert und durchgeführt haben,“ so Dorothea Schulz von der GEW und OMAS gegen Rechts.
Das Programm wurde aktiv von den folgenden Akteur*innen gestaltet:
- Stadtjugendring Bremerhaven e.V.
- Arbeit und Leben Bremerhaven e.V.
- Jugendwerk der AWO Bremerhaven
- SJD – Die Falken Bremerhaven
- Evangelische Jugend Bremerhaven
- Streetwork Bremerhaven
- Bündnis „Gesicht zeigen“
- GEW
- Pro Aktiv gegen Rechts – VAJA e.V.
- IG Metall Weser-Elbe Jugend
- CvO macht Druck – Schülerfirma der CvO
- Oberschule Geestemünde
- Schule am Ernst Reuter Platz
- Nord-Süd-Forum Bremerhaven e.V.
Und wir danken für die Unterstützung vom Amt für Jugend, Familie und Frauen, von Springflut Bremerhaven, ohne die wir nicht die Möglichkeit gehabt hätten, einen solchen Store in solch einer tollen Lage mieten zu können und auch für die Unterstützung der Initiative Respekt! Kein Platz für Rassismus.
Gefördert vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms Demokratie leben.